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Strassenmusik: Tag 4



Heute ist Sonntag und die Geschäfte haben geschlossen. Dafür ist es ein sehr warmer und sonniger Tag. Zumindest sieht es vom Hotelzimmer so aus. Ich nehme an, dass dies ideale Voraussetzungen sind. eute ist Sonntag und die Geschäfte haben geschlossen. Dafür ist es ein sehr warmer und sonniger Tag. Zumindest sieht es vom Hotelzimmer so aus. Ich nehme an, dass dies ideale Voraussetzungen sind. Ich bin gespannt, wie viele Menschen sich in der Altstadt aufhalten. Noch immer motiviert von gestern fackele ich nicht lange rum. Schnell die Songs durchspielen, die Gitarre einpacken und los. Meine üblichen Plätze sind absolut menschenleer. Die gesamten Passantenströme haben sich verschoben, was ja eigentlich zu erwarten war. Es gibt tatsächlich sehr viele Leute in der Stadt, allerdings sind sie heute sehr konzentriert auf den Hauptplatz und die dazugehörenden Zubringerstrassen. Es spielen zudem ganze Bands, Zauberer, Trommler und sogar Clowns auf diesem Platz. Die Musiker spielen allesamt verstärkt. Ich sehe ein, dass ich bei diesem Lärm und Wind unverstärkt kaum hörbar sein werde, und beschliesse, die Zubringergassen abzuchecken. Ich spiele an der Hauptzubringerstrasse mit ca. 12m Breite. Links und rechts von Häuserreihen mit Geschäften gesäumt. Der gestrige Tag scheint ein zufälliger Luckyshot gewesen zu sein, denn obwohl mindestens gleich viele Menschen an mir vorbei spazieren und sie sichtlich in Flanierlaune sind, gelingt es mir nicht wirklich, sie für meine Darbietung zu gewinnen. Der Stundenlohn beläuft sich auf 3 Euro. Dennoch gesellen sich neue Erfahrungen dazu. Erstens ist eine Strasse mit 12m zu breit. Die Passanten haben so reichlich Platz um auszuweichen und so zu tun, als hätten sie mich nicht bemerkt. Weiter bin ich in so einer breiten Strasse zu spät hör- und sehbar.Heute habe ich festgestellt, dass es auch Menschen gibt, die gerne was geben würden, sich aber anscheinend nicht trauen. Zum Beispiel ist eine ältere Dame die längste Zeit verstohlen um mich herumgeschlichen und hat angestrengt versucht, den Anschein zu erwecken, sie wäre an den Schaufensterinhalten interessiert. Da sie aber desinteressiert in die Auslagen schaute und stattdessen mich aus den Augenwinkeln beobachtete, fiel sie mir auf. Schliesslich hat sie einen für sie geeigneten Moment abgepasst, was in die Büchse geworfen, mich kurz angelächelt und sich dann schnell davongemacht. Ich frage mich, ob ich irgendwie grimmig dreinschaue oder so und beschliesse, ab sofort darauf achtzugeben..

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